Konflikte gehören zum Alltag – sei es im Beruf, in der Familie oder im gesellschaftlichen Zusammenleben. Doch wie wir mit ihnen umgehen, macht den entscheidenden Unterschied. Mediation ist ein Weg, der nicht nur Lösungen ermöglicht, sondern oft auch Verständnis und Versöhnung schafft. Eine Absolventin unseres Kompaktlehrgangs Mediation teilt ihre persönlichen Erfahrungen und die wertvollen Erkenntnisse, die sie aus der Ausbildung gewonnen hat.
Die Ausbildung zur Mediatorin hat für mich viele Vorteile und folgenden Mehrwert:
Im täglichen Miteinander, sowohl im privaten Umfeld als auch in der Arbeitswelt, umgeben uns häufig Unstimmigkeiten, Fehlverhalten in der Kommunikation, oft prallen Ansichten aufeinander und Konflikte entstehen. Derartige Herausforderungen sind im Ansteigen und es bedarf immer häufiger einer Vermittlung unter den Konfliktparteien.
Rund 90% aller Konflikte beruhen auf Missverständnissen und legen eigene Lebensthemen offen.
Ein Konflikt kann ignoriert, bekämpft oder in einer Psychotherapie behandelt, beim Anwalt beraten und bei Gericht ausgetragen, im direkten Gespräch besprochen und nachgegeben oder in einer Mediation eine von beiden Seiten verantwortete Lösung gefunden werden.
In meinem beruflichen Kontext, dem öffentlichen Dienst, steckt in einer erweiterten Konfliktbearbeitungskompetenz das Potential zur Deeskalation, wodurch Konfliktparteien, sei es wegen Nachbarschaftsstreitigkeiten, Lärm- bzw. Geruchsbelästigungen oder Ignorieren von Regeln zum Beispiel in der Hundehaltung etc., selbst tragfähige Perspektiven für ihre Zukunft erarbeiten und ihre Interessen wahren können.
Ich durfte bereits mehrmals Augenzeuge werden, wie mit Schaffung eines wertschätzenden Gesprächsklimas ein aktives Zuhören durch anerkannte Methoden der Kommunikation möglich wurde und die Vielschichtigkeit eines Konfliktes verstanden und eine eigenverantwortliche Lösung gefunden werden konnte.
Aus logotherapeutischer Sicht empfinde ich es als Highlight, wenn unter den Konfliktparteien neben einer Lösung auch Versöhnung stattfindet, denn wie uns bekannt, kann Versöhnung von keinem Gericht angeordnet werden.
Mein Lieblingszitat:
“Zwischen Reiz und Reaktion gibt es einen Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion. In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit.” – Viktor Frankl
ARin Margit Reisinger, MSc
Leiterin Bürgerservice MARKTGEMEINDE THALHEIM
Eingetragene Mediatorin
Dipl. psychologische Beraterin
Dieser Bericht zeigt eindrucksvoll, wie wertvoll Mediationskompetenzen nicht nur für berufliche Kontexte, sondern auch für das persönliche Leben sein können. Wer sich mit Mediation beschäftigt, lernt nicht nur Konflikte zu lösen, sondern auch, bewusster und reflektierter zu kommunizieren.
Die besondere Bedeutung der Logotherapie in der Mediation
Die Logotherapie nach Viktor Frankl spielt in der Mediation eine besondere Rolle, da sie den Menschen als sinnorientiertes Wesen betrachtet. In Konfliktsituationen bedeutet dies, dass nicht nur Lösungen angestrebt werden, sondern dass auch ein tieferes Verständnis für die individuellen Werte und Sinnfragen der beteiligten Personen entsteht. Gerade durch diesen Fokus auf Sinn und persönliche Verantwortung kann Mediation über das reine Aushandeln von Kompromissen hinausgehen und einen nachhaltigen, inneren Wandel bewirken. Die Versöhnung, die in der Mediation oft angestrebt wird, ist dabei nicht nur eine juristische oder rationale Entscheidung, sondern kann – unterstützt durch die logotherapeutische Haltung – zu einer echten, inneren Klärung und einem friedlicheren Miteinander führen.
Möchtest du mehr über den Mediation-Kompaktlehrgang erfahren? Hier findest du aktuelle Termine, weitere Informationen und Kontaktmöglichkeiten.
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Fortbildungsdauer | 3 Semester berufsbegleitend |
Termin | 22.06.2025, Lehrgang Kärnten/Velden 30.11.2025, Lehrgang Graz |
Kosten | € 975,– / pro Semester (exkl. Anwendungsorientierter Teil: Einzel- und Gruppenselbsterfahrung; Praxisseminare, Praxissupervision) € 100,– Anmeldegebühr (nichtzutreffend wenn bereits Ausbildung bei der EALU besucht) |
Vortragende | Petra Deli-Kolros, MSc Eva Maria Ostermann, MSc Gabriele Huß Mag.a Karin Haider, M.A. Mag. David Löscher, MA |
Teilnehmer:innen | Mindestens 15 / Maximal 23 |
Infoabend | nächster Infoabend: 28.04.2025, 19.00 Uhr Hier geht’s zur Infoabend Aufzeichnung: Aufzeichung des Infoabends vom 14.10.2024. |